Fahrradhelm

Fahrradhelm: ein umfassender Ratgeber für Sicherheit und Komfort

Warum ein Fahrradhelm unverzichtbar ist – Schutz, der Leben retten kann

Ein Fahrradhelm ist weit mehr als nur ein Accessoire; er ist ein entscheidendes Sicherheitsutensil, das bei Stürzen und Unfällen vor schweren Kopfverletzungen schützen kann. Obwohl in Deutschland keine allgemeine Helmpflicht besteht, ist seine Schutzwirkung unbestreitbar. Experten der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU) und andere Fachleute betonen, dass Helme bis zu 80 Prozent der schweren Hirnverletzungen beim Radfahren verhindern könnten.  

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Statistiken zu Kopfverletzungen und Helmtragequoten in Deutschland

Kinder sind in besonderem Maße gefährdet, da ihre alterstypischen Körperproportionen Kopfverletzungen begünstigen. Bei 3- bis 17-Jährigen sind 51 % der Kopf- oder Hirnverletzungen bei Radunfällen auf das Nichttragen eines Helms zurückzuführen und somit potenziell vermeidbar.  

Die Helmtragequoten in Deutschland variieren erheblich nach Altersgruppe:

  • Die durchschnittliche Helmtragequote der 3- bis 17-Jährigen beträgt 54 %.  
  • Bei 3- bis 6-Jährigen tragen 90 % einen Helm.  
  • Bei 6- bis 10-Jährigen liegt die Quote bei 76 % bzw. 81,3 % im Jahr 2022.  
  • Mit zunehmendem Alter sinkt die Tragequote drastisch: Bei 14- bis 17-Jährigen sind es nur noch 11 % , und bei 17- bis 30-Jährigen lediglich 7 %.  
  • Die Gesamtquote über alle Altersklassen lag 2022 bei 40,3 % , während sie 2021 bei 32 % lag.  
  • Pedelec-Fahrer zeigen mit 60,1 % eine deutlich höhere Helmtragequote als Fahrer nicht-motorisierter Fahrräder (34 %).  

Eine Erhöhung der Helmtragequote auf 75 % könnte den Anteil der auf das Nichthelmtragen zurückzuführenden Kopf- und Hirnverletzungen bei 14- bis 17-Jährigen annähernd halbieren und bei 11- bis 13-Jährigen um mehr als ein Drittel reduzieren. Exakte Daten zur Häufigkeit von fahrradassoziierten Kopfverletzungen in Deutschland fehlen jedoch, da die Krankenhausdiagnosestatistik keine Angaben zu Verletzungsursachen enthält.  

Die Entwicklung der Helmtragequoten zeigt eine deutliche Lücke in der Sicherheit, insbesondere im Jugendalter. Während junge Kinder den Helm noch konsequent tragen, nimmt die Akzeptanz bei Teenagern drastisch ab. Dies geschieht genau in einer Phase, in der Jugendliche unabhängiger im Straßenverkehr werden und sich potenziell risikoreicheren Situationen aussetzen. Die Diskrepanz zwischen der hohen Schutzwirkung des Helms und der geringen Tragequote in dieser Altersgruppe weist auf die Notwendigkeit gezielter Aufklärungsarbeit hin, die über die reine Informationsvermittlung hinausgeht und soziale Aspekte berücksichtigt.  

Die fehlenden detaillierten Daten zu fahrradassoziierten Kopfverletzungen in Deutschland erschweren eine präzise Einschätzung des vollen Schutzpotenzials von Fahrradhelmen. Die vorliegenden Expertenschätzungen, die von einer Vermeidung von bis zu 80 % der schweren Hirnverletzungen sprechen , basieren daher auf klinischer Erfahrung und internationalen Studien. Dies deutet darauf hin, dass der tatsächliche Nutzen des Helmtragens in der deutschen Statistik möglicherweise unterschätzt wird. Die zunehmende Zahl tödlicher Fahrradunfälle, insbesondere mit Pedelecs, unterstreicht die wachsende Bedeutung des Kopfschutzes, da höhere Geschwindigkeiten und das oft höhere Alter der Pedelec-Fahrer das Verletzungsrisiko erhöhen.  

Der Anstieg der Helmtragequote bei Pedelec-Fahrern ist bemerkenswert. Er legt nahe, dass die Wahrnehmung höherer Geschwindigkeiten und damit verbundener Risiken zu einer erhöhten Bereitschaft führt, einen Helm zu tragen. Dieser Trend könnte als Vorbild dienen und das Sicherheitsbewusstsein auch bei Fahrern konventioneller Fahrräder stärken, indem die Vorteile des Helmtragens bei allen Geschwindigkeiten und im zunehmend dichten Verkehr betont werden.  

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Wie ein Fahrradhelm schützt: Materialien und Konstruktion

Grundlagen: EPS-Schaum und Außenschale

Ein Fahrradhelm funktioniert im Wesentlichen wie die Knautschzone eines Autos: Er absorbiert einen Großteil der Aufprallenergie, um Verletzungen zu verhindern oder zu mindern. Die Kernkomponente der meisten Helme ist ein harter Schaumkörper aus expandiertem Polystyrol (EPS), umgangssprachlich Styropor. Dieses sehr leichte Material enthält mikroskopisch kleine Luftkammern, die bei einem Aufprall die einwirkenden Kräfte absorbieren.  

Die äußere Schale besteht typischerweise aus Polycarbonat-Außenhaut (ABS) , einem sehr harten und widerstandsfähigen Kunststoff. Diese Schale schützt nicht nur vor spitzen Gegenständen, sondern ermöglicht es dem Helm auch, bei einem schrägen Aufprall über den Untergrund zu gleiten. Dies verbessert die Energieverteilung und verhindert ein Brechen der Innenschale. Unter den Lüftungsöffnungen befindet sich meist ein Insektenschutzgitter.  

Konstruktionsarten

Die Herstellungsmethode eines Helms hat direkten Einfluss auf seine Schutzwirkung und sein Gewicht.

  • Inmold-Helme: Bei diesem Verfahren werden die Helmaußenschale und der Hartschaum in einem einzigen Schritt miteinander verschmolzen. Das Ergebnis ist eine extrem stabile und untrennbare Helmstruktur, die eine deutlich höhere Sicherheit bei mechanischer Einwirkung (z.B. Sturz auf einen spitzen Gegenstand) bietet als punktuell verklebte Helme. Inmold-Helme sind zudem sehr leicht und langlebig und ermöglichen größere, effizientere Belüftungsschlitze bei hoher Stabilität.  
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  • Hartschalen-Helme: Hier wird eine separate Schale aus hartem Kunststoff (meist ABS) über den Hartschaum gelegt. Obwohl sie etwas schwerer sein können, sind sie besonders robust und druckstabil. Ihr oft tief gezogenes Design bietet erweiterten Schutz im Schläfen- und Nackenbereich. Diese Bauweise ist auch für bestimmte Mountainbike-Disziplinen wie Dirtjumping und BMX geeignet.  
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  • Airbag-Helme (z.B. Hövding): Eine innovative Alternative, die wie ein Kragen um den Hals getragen wird und sich bei einem Sturz in Sekundenbruchteilen aufbläst, um Kopf und Nacken zu umschließen. Sie stabilisieren die Halswirbelsäule und bieten laut Studien bis zu achtmal mehr Schutz als klassische Helme. Sie sind primär für den urbanen Radverkehr konzipiert und müssen nach dem Auslösen gewartet oder ersetzt werden.  

Revolutionäre Fahrradhelm Sicherheitstechnologien (Schutz vor Rotationskräften)

Bei einem Sturz erfolgt der Aufprall selten frontal, sondern meist schräg auf den Kopf. Dies führt zu Rotationskräften, die das Gehirn dehnen oder zerren können und schwere Hirnverletzungen wie Gehirnerschütterungen verursachen. Herkömmliche Helme, die hauptsächlich auf lineare Aufprälle getestet werden, bieten hier oft keinen ausreichenden Schutz. Die Entwicklung moderner Technologien hat dieses Problem erkannt und Lösungen geschaffen.  

  • MIPS (Multi-Directional Impact Protection System):
    • Funktionsweise: MIPS ist ein Sicherheitssystem, das von Wissenschaftlern und Medizinern entwickelt wurde. Es besteht aus einer reibungsarmen Schale im Inneren des Helms (typischerweise zwischen Innenpolster und EPS-Schaum), die bei einem schrägen Aufprall eine Bewegung von 10–15 mm in verschiedene Richtungen ermöglicht. Diese Gleitbewegung reduziert die Rotationskräfte, die auf den Kopf und das Gehirn einwirken.  
    • Vorteile: Bietet zusätzlichen Schutz vor Gehirnerschütterungen und anderen Hirnverletzungen. Das System ist leicht (25-45g Zusatzgewicht) und wird in vielen hochwertigen Helmen für verschiedene Sportarten (Fahrrad, Ski, Reiten, Motocross) eingesetzt. ADAC-Tests bestätigen einen zuverlässigen Unfallschutz und gute Belüftung für MIPS-Helme.  
  • WaveCel:
    • Funktionsweise: Eine kollabierbare Zellstruktur im Helm, die wie eine Knautschzone wirkt. Sie verteilt und absorbiert Aufprallenergie durch Flexen, Zerdrücken und Gleiten in drei Dimensionen, um Rotationskräfte abzuschwächen.  
    • Vorteile: Gilt als großer Fortschritt im Schutz vor fahrradbedingten Kopfverletzungen.  
  • Smartshock:
    • Funktionsweise: Ein „vollständig gefedertes Rotationssystem“ mit Elastomeren, die sich unabhängig von der Helmschale bewegen. Es komprimiert und absorbiert direkte Aufprälle und reduziert Energieübertragung zum Gehirn über verschiedene Geschwindigkeits- und Aufprallarten.  
    • Vorteile: Beginnt die Rotationsenergie bereits an der Außenschale zu entschärfen.  
  • Koroyd:
    • Funktionsweise: Eine belüftete Schutztechnologie in Wabenstruktur, die strategisch im Helm platziert ist. Sie ist darauf ausgelegt, bei einem bestimmten Aufprallschwellenwert zu zerknittern und Energie effizient bei direkten und schrägen Aufprällen zu absorbieren.  
    • Vorteile: Bietet fortschrittliche Atmungsaktivität und ein ultraleichtes Gefühl (95% Luft) bei gleichzeitig hohem Schutz.  

Die Entwicklung dieser Technologien signalisiert einen Paradigmenwechsel im Helmschutz. Die Erkenntnis, dass schräge Aufprälle und die daraus resultierenden Rotationskräfte die Hauptursache für schwere Hirnverletzungen sind , hat dazu geführt, dass die reine Absorption linearer Aufprallkräfte, wie sie in älteren Normen getestet wird, nicht mehr als ausreichend angesehen wird. Helme mit diesen fortschrittlichen Systemen bieten daher ein überlegenes Schutzniveau, insbesondere bei den häufigsten Aufprallarten im realen Verkehrsgeschehen. Die geringe Gewichtszunahme (z.B. 25-45g bei MIPS) ist ein kleiner Kompromiss für einen erheblichen Sicherheitsgewinn.  

Die Integration dieser komplexen Technologien führt zu höheren Produktionskosten , was sich im Verkaufspreis widerspiegelt. Dies bedeutet, dass ein höherer Preis bei Helmen mit diesen Systemen eine direkte Investition in einen signifikant verbesserten Schutz vor schwerwiegenden Kopfverletzungen darstellt. Für Verbraucher ist es daher wichtig, die Bedeutung dieser Technologien zu verstehen und sie bei der Kaufentscheidung zu berücksichtigen, um nicht nur einen Helm zu erwerben, der den Mindeststandards entspricht, sondern einen, der den bestmöglichen Schutz bietet.  

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Finde den passenden Fahrradhelm: Arten von Fahrradhelmen für jeden Einsatzbereich

Die Auswahl vom richtigen Fahrradhelm beginnt mit der Definition des Einsatzbereichs. Ein Downhill-Mountainbiker benötigt beispielsweise einen gänzlich anderen Schutz als ein City-Pendler. Die verschiedenen Helmtypen sind auf spezifische Anforderungen zugeschnitten und bieten optimierten Schutz, Belüftung und Komfort für die jeweilige Disziplin.  

City- und Allroundhelme: Robust und sichtbar für den Alltag

Diese Helme sind ideal für Cityradler, gemütliche Touren und den täglichen Gebrauch. Sie zeichnen sich durch eine robuste Konstruktion mit geschlossenem Hartschalendesign aus, das vor Wind und Regen schützt. Viele Modelle reichen bis über die Ohren. Die Belüftung ist hier weniger kritisch, da man sich in der Stadt selten stark anstrengt. Oft sind sie mit zusätzlichen Reflektoren oder integrierten LED-Positionsleuchten ausgestattet, um die Sichtbarkeit im Straßenverkehr zu erhöhen. Ein kleiner Schirm kann bei schlechtem Wetter praktisch sein. Cityhelme können etwa 150 Gramm schwerer sein als Rennradhelme und bieten in der Regel die größte Auswahl an Designs.  

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Mountainbike-Helme: Schutz und Belüftung für Offroad-Abenteuer

Mountainbike-Helme sind für Fahrten im Gelände, auf Trails und bei sportlicheren Einsätzen konzipiert. Sie haben oft zusätzliche große Belüftungsöffnungen an der Oberseite, um Überhitzung bei langen Anstiegen zu vermeiden. Durch ihren tiefen Schnitt bieten sie optimalen Schutz im Nackenbereich und decken mehr Kopffläche ab, insbesondere Hinterkopf und Schläfen, da Stürze in alle Richtungen erfolgen können. Häufig sind sie mit Visier ausgestattet, das vor Sonne, Insekten, aufgewirbelten Steinchen und Ästen schützt. Viele Modelle bieten integrierte Befestigungsmöglichkeiten für Helmkameras.  

Es gibt verschiedene Typen von Mountainbike-Helmen:

  • Halbschalen-Helme: Für den alltäglichen Trail-Einsatz, mit erhöhtem Hinterkopfschutz und manchmal der Option, einen Kinnschutz anzubringen.  
  • Integralhelme (Fullface-Helme): Bieten maximalen Schutz für aggressiven Downhill-Einsatz und Enduro-Rennen mit festem Kinnbügel. Sie sind schwerer und können das Sichtfeld einschränken.  
  • Cross-Country-Helme: Ähneln Rennradhelmen, sind leicht und gut belüftet, haben aber oft ein (abnehmbares) Visier und weiter heruntergezogenen Nackenschutz.  
  • Dirtjumping-/BMX-Helme: Schlichtere, robustere Konstruktionen, ursprünglich für Skateboarding entwickelt.  
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Rennradhelme: Leichtigkeit und Aerodynamik für Geschwindigkeit

Rennradhelme sind für Rennradfahrer konzipiert, bei denen Geschwindigkeit, Aerodynamik und geringes Gewicht im Vordergrund stehen. Sie sind besonders leicht und windschnittig im Design und besitzen große Lüftungsschlitze im vorderen Bereich für Lufteinlass und optimale Aerodynamik. Effiziente Belüftung ist besonders wichtig bei langen Anstiegen, wo der Fahrtwind fehlt. Teurere Modelle schaffen oft einen besseren Spagat zwischen Aerodynamik und Belüftung. Die meisten Rennradhelme haben kein Visier, um Aerodynamik und Sichtfeld in geduckter Fahrposition nicht zu beeinträchtigen.  

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E-Bike-Fahrradhelm: Spezielle Anforderungen für höhere Geschwindigkeiten

In Deutschland besteht für „normale“ Pedelecs (bis 25 km/h) keine Helmpflicht, aber für S-Pedelecs (bis 45 km/h) ist ein Helm vorgeschrieben. Mit den höheren Geschwindigkeiten von E-Bikes sind auch die Anforderungen an den Schutz gestiegen. Die niederländische Norm NTA 8776 wurde speziell für S-Pedelec-Helme entwickelt. Sie verspricht eine verbesserte Aufpralldämpfung und simuliert Aufprallgeschwindigkeiten, die 20 % höher sind als bei der EN 1078. Helme nach NTA 8776 bieten zudem eine 10 % größere Schutzfläche für Hinterkopf und Schläfen. Viele normale E-Bike-Helme erfüllen diese Norm ebenfalls. Der E-Bike-Fahrradhelm ist oft schwerer und verfügen über integrierte LEDs, große Reflektoren, verstellbare Belüftung und Insektennetze. Sie bieten „extra Schutzschichten“ für schnellere Fahrten.  

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Kinder-Fahrradhelm: Sicherheit und Design für die Kleinsten

Kinder sind keine „geschrumpften Erwachsenen“ und haben spezifische Anforderungen an den Fahrradhelm. Ihr Sturzrisiko ist höher. Der Helm muss nicht nur passen, sondern auch gefallen, damit Kinder ihn freiwillig tragen. Knallige Farben und eingebaute LEDs erhöhen die Sichtbarkeit und Sicherheit im Straßenverkehr. Moderne Kinderhelme bieten weiche Polster und viele Verstellmöglichkeiten für einen bequemen Sitz. Kindgerechte Kinnriemen verhindern das Einklemmen der Haut. Beim Transport im Fahrradsitz oder -anhänger sollte darauf geachtet werden, dass der Helm hinten flach ist, damit das Kind bequem anlehnen kann. Hersteller empfehlen Helme auch im Fahrradanhänger, obwohl keine Pflicht besteht.  

Ein wichtiger Sicherheitshinweis: Sobald das Kind vom Rad steigt, muss der Fahrradhelm vom Kopf! Es besteht ein hohes Strangulationsrisiko, wenn sich Helm oder Riemen beim Spielen verfangen. Kinder benötigen im Durchschnitt alle 2-3 Jahre einen neuen Fahrradhelm, manchmal häufiger, da ihr Kopfumfang sich ändert.  

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Airbag-Fahrradhelm: Eine innovative Alternative

Der Hövding ist ein Airbag-Helm, der wie ein Kragen um den Hals getragen wird und sich bei einem Sturz in 0,1 Sekunden aufbläst, um Kopf und Nacken zu umschließen. Er bietet eine bis zu achtmal höhere Schutzwirkung als klassische Fahrradhelme und stabilisiert die Halswirbelsäule. Er ist primär für den urbanen Radverkehr konzipiert und muss nach dem Auslösen gewartet oder ersetzt werden.  

Die detaillierten Beschreibungen der Helmtypen zeigen eine klare Tendenz zur Spezialisierung. Während Allroundhelme für den Gelegenheitsfahrer eine gute Option darstellen, profitieren engagierte Radfahrer erheblich von Helmen, die auf ihre spezifische Disziplin zugeschnitten sind. Diese Spezialisierung ist eine direkte Antwort auf die unterschiedlichen Anforderungen an Schutz, Belüftung und Aerodynamik, die verschiedene Fahrstile mit sich bringen.

Die Einführung und wachsende Bedeutung der NTA 8776 Norm für E-Bikes verdeutlicht, dass die Entwicklung von Fahrrädern auch neue Sicherheitsstandards erfordert. Die Tatsache, dass ältere Standards für die höheren Geschwindigkeiten von E-Bikes als unzureichend gelten, ist ein klares Signal an die Verbraucher. Es ist entscheidend, dass E-Bike-Fahrer bewusst Helme wählen, die dieser spezifischen Norm entsprechen, auch wenn keine gesetzliche Pflicht für alle E-Bike-Typen besteht.

Bei Kinderhelmen geht es nicht nur um die Skalierung von Erwachsenenmodellen. Der Fokus auf ansprechendes Design, spezifische Komfortmerkmale und die dringende Warnung vor dem Strangulationsrisiko beim Spielen mit Helm unterstreichen die besonderen Bedürfnisse dieser Altersgruppe. Die psychologische Komponente – dass Kinder einen Helm nur tragen, wenn er ihnen gefällt – ist hier ebenso wichtig wie die technischen Schutzmerkmale. Eltern sollten daher nicht nur auf die Sicherheitszertifizierungen achten, sondern auch darauf, dass der Helm von ihrem Kind akzeptiert wird und die spezifischen Sicherheitshinweise konsequent befolgt werden.

Fahrradhelm – Arten im Überblick

HelmartTypischer EinsatzKernmerkmaleVorteileBesonderheiten/Nachteile
City-/AllroundhelmAlltag, Pendeln, gemütliche TourenRobuste Bauweise, geschlossenes Design, Reflektoren/LichtWetterschutz, gute Sichtbarkeit, große DesignvielfaltEtwas schwerer, weniger Belüftung als Sporthelme
Mountainbike-HelmTrail, Downhill, Enduro, OffroadTiefer Nackenschutz, Visier, große BelüftungsöffnungenHoher Schutz bei Stürzen in alle Richtungen, Astschutz, gute BelüftungIntegralhelme können Sichtfeld einschränken und wärmer sein
RennradhelmStraße, Wettkampf, hohe GeschwindigkeitenLeichtgewicht, windschnittiges/aerodynamisches Design, viele LüftungsschlitzeMaximale Geschwindigkeit, geringes Gewicht, optimale Belüftung (bei guten Modellen)Weniger Belüftung bei Aero-Modellen, meist kein Visier
E-Bike-HelmE-Bike, S-PedelecNTA 8776-zertifiziert, verstärkter Schutz, oft integrierte LEDs/ReflektorenErhöhte Sicherheit bei höheren Geschwindigkeiten, gute SichtbarkeitHöherer Preis, spezifische Norm nötig (NTA 8776)
KinderhelmKinder, Fahrradsitz, AnhängerAnsprechendes Design, Anpassbarkeit, flacher Rücken (für Sitze)Hohe Akzeptanz bei Kindern, Komfort, spezifische SicherheitRegelmäßiger Austausch nötig (Wachstum), Strangulationsrisiko bei Nichtabnahme
Airbag-HelmUrbaner VerkehrNackenkrause, aufblasbar im Sturzfall, SensortechnologieExtrem hoher Schutz (bis zu 8x besser), Nackenstabilisierung, unauffälligEinmalgebrauch nach Auslösung, hoher Preis, nicht für alle Disziplinen geeignet

Der perfekte Sitz: Größe und Passform richtig einstellen

Ein Fahrradhelm kann seine Schutzwirkung nur dann voll entfalten, wenn er perfekt sitzt. Ein zu großer Helm kann verrutschen und den Kopf bei einem Aufprall unzureichend schützen. Ein zu kleiner Helm bietet nicht genügend Abdeckung oder verursacht unangenehme Druckstellen. Beides beeinträchtigt die Schutzfunktion erheblich und mindert den Tragekomfort , was wiederum die Bereitschaft, den Helm überhaupt zu tragen, verringert.  

Kopfumfang messen: Die erste wichtige Zahl

Der erste Schritt zur Auswahl des richtigen Helms ist die genaue Bestimmung des Kopfumfangs. Nimm ein flexibles Maßband oder eine Schnur. Lege es ca. 1-2 cm oberhalb der Augenbrauen und knapp oberhalb der Ohren waagerecht um den breitesten Teil deines Kopfes. Achte darauf, dass das Maßband nicht schief sitzt. Lies den Umfang in Zentimetern ab.  

Vergleiche den gemessenen Wert mit den Größentabellen der Hersteller. Es ist wichtig zu beachten, dass die Größenbereiche je nach Marke variieren können (z.B. Alpina M: 55-57 cm, MET M: 56-59 cm). Wenn du zwischen zwei Größen liegst, wähle im Zweifelsfall die größere Größe , da sich Helme in der Regel noch anpassen lassen. Da jeder Kopf anders geformt ist und Hersteller unterschiedliche „Musterköpfe“ verwenden, ist das Anprobieren vor dem Kauf unerlässlich. Trage den Helm für einige Minuten, um Druckstellen zu identifizieren.  

Fahrradhelm Anpassungssysteme: Drehrad, Riemen und Polster

Moderne Fahrradhelme bieten vielfältige Anpassungsmöglichkeiten, um einen optimalen Sitz zu gewährleisten:

  • Weitenverstellung (Drehrad): Die meisten modernen Helme verfügen über ein Verstellsystem am Hinterkopf, oft ein leichtgängiges Drehrad oder eine Ratsche. Drehe es so weit zu, bis der Helm fest, aber ohne unangenehmen Druck am Kopf anliegt.  
  • Höhenverstellung: Einige Modelle bieten eine zusätzliche Höhenverstellung des Anpassungssystems. Dies ist besonders praktisch für unterschiedliche Kopfformen oder für Personen mit Zopf, da es den Komfort erheblich verbessern kann.  
  • Gurte und Kinnriemen:
    • Gurtdreieck unter dem Ohr: Die seitlichen Riemen sollten direkt unter dem Ohrläppchen ein Y-förmiges Dreieck bilden. Die Gurte, die dieses Dreieck bilden, sollten fest am Kopf anliegen und dem Helm nur wenig Spielraum lassen.  
    • Kinnriemen: Der Kinnriemen sollte straff, aber bequem sitzen, sodass noch zwei Finger darunter geschoben werden können. Er sollte unter dem Kinn liegen, nicht direkt auf dem Kieferknochen, um ein Verrutschen bei einem Unfall zu verhindern. Er sollte weder beim Atmen noch beim Mundöffnen behindern. Lose Riemenenden sollten durch den Gummi-O-Ring nahe der Schnalle geführt werden, um ein Lösen zu verhindern.  
  • Polster: Helmpolster tragen maßgeblich zum Komfort und zur Passform bei. Viele Helme werden mit Polstern in zwei Dicken geliefert, oder diese können nachgekauft werden, falls der Helm noch wackelt. Bei Abnutzung oder Beschädigung sollten sie ersetzt werden, um den Tragekomfort und die Passgenauigkeit zu gewährleisten.  

Checkliste für den optimalen Sitz: So sitzt dein Fahrradhelm richtig

Ein Helm schützt nur, wenn er richtig sitzt. Die folgenden Schritte helfen, die Passform zu überprüfen:

  • Gerader Sitz: Der Helm muss waagerecht auf dem Kopf sitzen, nicht zu tief auf der Stirn und nicht zu weit im Nacken. Der vordere Rand sollte etwa ein bis zwei Fingerbreit über den Augenbrauen liegen.  
  • Wackelt nicht (ohne Kinnriemen): Bei fest eingestelltem Anpassungssystem am Hinterkopf (Drehrad) sollte der Helm auch ohne geschlossenen Kinnriemen fest auf dem Kopf sitzen und nicht leicht nach hinten rutschen, wenn der Kopf nach unten geneigt wird.  
  • Hautbewegungstest (mit Kinnriemen): Schließe den Kinnriemen straff. Fasse den Helm und drehe ihn leicht nach links und rechts. Die Haut auf der Stirn sollte sich dabei leicht mit dem Helm bewegen. Wenn der Helm sich leicht auf dem Kopf bewegt, ist er zu groß.  
  • Rolltest (mit Kinnriemen): Versuche, den Helm mit beiden Händen nach vorne und hinten zu rollen. Er sollte sich nicht so weit nach vorne schieben lassen, dass er die Sicht versperrt, oder so weit nach hinten, dass die Stirn freiliegt. Wenn doch, ist er zu groß oder falsch eingestellt.  
  • Probefahrt: Eine kurze Probefahrt hilft, den Komfort und die Stabilität zu optimieren und eventuell kleinere Anpassungen vorzunehmen.  
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Fahrradhelm Besonderheiten für Brillenträger und Zopfträger

  • Brillenträger: Beim Anprobieren sollte darauf geachtet werden, dass der Helm genügend Platz für die Bügel der Brille bietet und nicht drückt. Die meisten Fahrradhelme sind für das Tragen von Brillen konzipiert.  
  • Zopfträger: Einige Helmmodelle bieten spezielle Aussparungen oder höhenverstellbare Systeme am Hinterkopf, um einen Zopf bequem unterzubringen.  

Die ausführlichen Anleitungen zur Passform und die wiederholte Betonung, dass der Helm bequem sitzen muss, unterstreichen, dass eine optimale Passform nicht nur für die Schutzwirkung entscheidend ist, sondern auch direkt die Bereitschaft beeinflusst, den Helm überhaupt zu tragen. Ein unbequemer Helm wird im Alltag schnell zur Last und bleibt oft ungenutzt.  

Die Tatsache, dass es keine „Einheitsgröße für alle“ gibt und Hersteller unterschiedliche „Musterköpfe“ verwenden, bedeutet, dass ein Helm, der einer Person passt, einer anderen mit gleichem Kopfumfang möglicherweise nicht passt. Daher ist es ratsam, nicht nur auf den Kopfumfang zu achten, sondern verschiedene Marken und Modelle anzuprobieren, um die beste Passform für die individuelle Kopfform zu finden. Der Kauf im Fachgeschäft mit persönlicher Beratung und Anprobiermöglichkeiten kann hier von Vorteil sein.  

Fahrradhelm – Größen und Kopfumfang

Helmgröße (Beispiel)Kopfumfang (cm)
XS46 bis 51 cm
S51 bis 55 cm
M52 bis 57 cm
L56 bis 62 cm
XL61 bis 65 cm

Hinweis: Dies sind allgemeine Richtwerte. Die genauen Größenbereiche können je nach Hersteller variieren. Immer den Kopfumfang messen und die spezifische Größentabelle des Herstellers konsultieren.  

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Sicherheitsstandards und Zertifizierungen: Was bedeuten die Zeichen?

Sicherheitsstandards und Zertifizierungen sind entscheidend, um die Schutzwirkung vom Fahrradhelm zu gewährleisten. Sie belegen, dass der Helm bestimmte Tests bestanden hat und den gesetzlichen Anforderungen entspricht.

Die europäische Norm DIN EN 1078 und das CE-Zeichen

Die DIN EN 1078 ist die vorgeschriebene Sicherheitsnorm für Fahrradhelme innerhalb der Europäischen Union und seit 1998 für alle Helme, die in der EU verkauft werden, verpflichtend.  

Die Anforderungen der EN 1078 umfassen:

  • Sturztests: Helme müssen verschiedenen Sturztests unterzogen werden, die realistische Aufprallbedingungen simulieren. Dabei wird ein Helm mit einem Kopf-Dummy aus etwa 1,5 Metern Höhe auf eine ebene Fläche fallen gelassen (Aufschlagsgeschwindigkeit ca. 19,5 km/h) und aus 1,1 Metern Höhe auf ein dachförmiges Ziel (ca. 16,5 km/h). Die auf den Kopf wirkenden Aufprallkräfte dürfen 250g (Gravitationskraft) nicht überschreiten , da Kräfte über 300g schwere Hirnverletzungen verursachen können. Getestet wird an mehreren Stellen: oben, hinten, vorne und seitlich.  
  • Kopfband- und Verschlusssysteme: Die Norm stellt strenge Anforderungen an die Stabilität und Funktion des Kopfbandes und des Verschlusssystems , um sicherzustellen, dass der Helm bei einem Sturz auf dem Kopf bleibt.  
  • Sichtbarkeit: Ein wichtiger Aspekt ist, dass das Sichtfeld durch den Helm nicht eingeschränkt sein darf.  
  • Haltbarkeit: Die Norm legt auch fest, dass Hersteller Informationen zur Haltbarkeit bereitstellen müssen.  

Das CE-Zeichen (Conformité Européenne) auf einem Helm bestätigt die Einhaltung aller gesetzlichen EU-Vorgaben. Bei persönlicher Schutzausrüstung wie Helmen bedeutet das CE-Zeichen zudem, dass das Produkt von einem unabhängigen Prüflabor getestet und zertifiziert wurde.  

Das GS-Zeichen: Geprüfte Sicherheit

Das GS-Zeichen steht für „geprüfte Sicherheit“ und ist eine freiwillige, nationale „Spezialität“ in Deutschland. Es bescheinigt, dass der Helm von einer anerkannten Prüfstelle (z.B. TÜV) über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinaus getestet und für sicher befunden wurde. Im Gegensatz zur CE-Kennzeichnung, die eine Herstellererklärung ist, ist das GS-Zeichen ein „echtes Sicherheitszeichen“, das auf einer unabhängigen Prüfung basiert.  

Vergleich: NTA 8776 vs. CPSC (speziell für E-Bikes)

Mit der Zunahme von E-Bikes, die höhere Geschwindigkeiten erreichen (bis zu 45 km/h bei S-Pedelecs), sind traditionelle Helmstandards wie CPSC zunehmend unzureichend. Dies hat zur Entwicklung spezifischerer Normen geführt.  

  • NTA 8776 (Niederländische Norm):
    • Entwicklung: Diese Norm wurde 2016 als Reaktion auf die Geschwindigkeiten von E-Bikes und E-Scootern entwickelt.  
    • Anforderungen: Sie simuliert Aufprallgeschwindigkeiten von bis zu 45 km/h (28 mph). Die Helmfläche muss 10 % größer sein, um Hinterkopf und Schläfen besser zu schützen. Sie bietet „extra Schutzschichten“ für schnellere Aktivitäten.  
    • Relevanz: Obwohl nicht überall gesetzlich vorgeschrieben (außer S-Pedelecs), gilt NTA 8776 als der moderne Standard für E-Bikes und Mikromobilität. Viele normale E-Bike-Helme erfüllen diese Norm ebenfalls.  
    • Kosten: Die Herstellungskosten sind höher aufgrund robusterer Materialien und umfangreicherer Tests.  
  • CPSC (Consumer Product Safety Commission – USA):
    • Entwicklung: Dieser Standard wurde in den 1980er Jahren eingeführt.  
    • Anforderungen: Er wurde für traditionelle Fahrräder mit Geschwindigkeiten bis zu 24 km/h (15 mph) entwickelt. Er bietet Schutz für Aufprälle bei niedrigen Geschwindigkeiten und weniger Schutz im hinteren Bereich.  
    • Kritik: Gilt als veraltet für die höheren Geschwindigkeiten moderner E-Bikes. Viele Hersteller produzieren CPSC-Helme weiterhin aus Kostengründen.  

Die Existenz unterschiedlicher Standards wie EN 1078, GS und insbesondere NTA 8776 zeigt, dass „sicher“ nicht gleich „optimal sicher“ bedeutet. Ein Helm kann die EN 1078 erfüllen und dennoch weniger Schutz bieten als ein Modell mit MIPS oder NTA 8776. Dies ist besonders relevant für E-Bike-Fahrer, bei denen die „Standard“-Zertifizierung möglicherweise nicht mehr ausreicht.

Der Kostendruck in der Produktion führt dazu, dass viele Hersteller weiterhin Helme nach älteren, weniger strengen Standards produzieren, obwohl diese für bestimmte Anwendungsbereiche, wie E-Bikes, unzureichend sind. Dies unterstreicht die Verantwortung des Verbrauchers, sich aktiv zu informieren und nicht blind dem günstigsten Angebot zu vertrauen. Es ist entscheidend, dass die Kaufentscheidung bewusst auf die Sicherheitsstandards abgestimmt wird, die für die individuellen Fahrgewohnheiten und das verwendete Equipment relevant sind.  

Vergleich wichtiger Sicherheitsstandards

Standard/ZeichenRegion/GeltungsbereichZweck/FokusMax. Geschwindigkeit (Aufpralltest)Besonderheiten
DIN EN 1078EUBasissicherheit für Fahrradhelmeca. 19,5 km/h Mindeststandard in EU, prüft lineare Aufprälle
CE-ZeichenEUKonformität mit EU-VorgabenN/ABestätigt Einhaltung der Normen; bei PSA unabhängig geprüft
GS-ZeichenDeutschlandGeprüfte Sicherheit (freiwillig)N/A„Echtes“ Sicherheitszeichen, unabhängige Prüfung
NTA 8776Niederlande (E-Bikes)Erhöhter Schutz für E-Bikes/S-Pedelecsbis 45 km/h Erhöhte Schutzfläche, höhere Aufprallenergie; moderner Standard für E-Bikes
CPSCUSABasissicherheit für traditionelle Fahrräderbis 24 km/h Veraltet für E-Bikes, weniger Schutz im Nacken/Seitenbereich
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Lebensdauer, Pflege und Austausch: Wann ist es Zeit für einen neuen Fahrradhelm?

Ein Fahrradhelm ist für den einmaligen Schutz bei einem Aufprall konzipiert. Selbst wenn äußerlich keine Schäden sichtbar sind, kann die innere Struktur des Helms nach einem Sturz beeinträchtigt sein.  

Austausch nach einem Sturz: Auch unsichtbare Schäden zählen

Die eiserne Regel lautet: Jeder Fahrradhelm sollte unbedingt nach einem Sturz oder einem heftigen Aufprall ausgetauscht werden, selbst wenn keine sichtbaren Schäden wie Risse, Dellen oder abgeplatzte Stellen an der Außenschale erkennbar sind. Der Grund dafür ist, dass die Energieabsorption bei einem Aufprall die innere Struktur des EPS-Schaums beschädigen und seine Fähigkeit, zukünftige Stöße abzufangen, erheblich verringern kann. Feinste Haarrisse sind oft nicht erkennbar , und EPS kann Stöße nur einmal absorbieren.  

Eine leichte Ausnahme bildet ein Herunterfallen aus geringer Höhe auf eine weiche Oberfläche (z.B. Teppich), was in der Regel unproblematisch ist. Dennoch sollte auch in solchen Fällen der Helm auf sichtbare Schäden überprüft werden. Aufgrund des Risikos unbekannter Vorschäden wird dringend vom Kauf gebrauchter Helme abgeraten. Die Notwendigkeit des Austauschs nach einem Sturz ist eine entscheidende Risikomanagementstrategie, die die Sicherheit des Fahrers priorisiert.  

Empfohlene Lebensdauer: Materialermüdung durch UV-Strahlung und Schweiß

Experten, wie der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) und der TÜV, empfehlen, einen Fahrradhelm alle 3 bis 5 Jahre nach Beginn der Nutzungsdauer auszutauschen. Einige Quellen nennen auch 5 bis 8 Jahre als maximale Nutzungsdauer, selbst bei seltener Nutzung. Die Materialien des Helms, insbesondere der EPS-Schaum und die Außenschale, altern mit der Zeit. UV-Strahlung (Sonnenlicht) und Schweiß greifen das Material an, machen es spröde und porös und mindern seine Schutzwirkung. Auch die Riemen können sich abnutzen und die Schnallen an Funktion verlieren. Die tatsächliche Haltbarkeit hängt von der Nutzungshäufigkeit (Downhill-Mountainbiken beansprucht den Helm stärker als Stadtfahrten), der Art des Aufprallschutzes, den verwendeten Materialien, versehentlichen Stößen und UV-Strahlung ab. Kinderhelme sollten aufgrund des Wachstums und häufigerer Stürze öfter (alle 2-3 Jahre) ausgetauscht oder regelmäßig überprüft werden.  

Anzeichen für einen notwendigen Austausch sind:

  • Sichtbare Risse, Dellen, Verformungen oder abgeplatzte Stellen an der Außenschale.  
  • Ausgeleiertes, verfärbtes oder sich ablösendes Innenfutter.  
  • Ausgefranste Riemen oder nicht mehr einwandfrei funktionierende Schnallen.  
  • Verschlechterte Passform; der Helm sitzt nicht mehr so fest und bequem wie am ersten Tag.  
  • Stark verblasste Farbe, ein Zeichen für UV-Schäden.  
  • Der Helm fühlt sich spröde oder brüchig an.  

Die Notwendigkeit eines regelmäßigen Austauschs ist eine direkte Folge der Materialalterung. Selbst ohne sichtbare Schäden verlieren die Materialien ihre ursprünglichen Schutzeigenschaften über die Zeit. Dies ist eine unvermeidliche Konsequenz der Exposition gegenüber Umwelteinflüssen wie UV-Strahlung und Schweiß. Die Empfehlung, den Helm nach einigen Jahren zu ersetzen, dient dazu, die volle Schutzwirkung des Helms über seine gesamte Nutzungsdauer hinweg zu gewährleisten.

Pflege- und Reinigungstipps für eine längere Haltbarkeit vom Fahrradhelm

Die richtige Pflege und Wartung kann die Lebensdauer eines Fahrradhelms deutlich verlängern und seine Schutzfunktion erhalten:

  • Reinigung: Reinige den Helm regelmäßig mit einem feuchten Tuch und milder Seife (keine Lösungsmittel), besonders nach schweißtreibenden Fahrten oder im Winter (aufgrund von Streusalz).  
  • Trocknung: Lasse den Helm an der Luft trocknen und vermeide direkte Sonneneinstrahlung oder Wärmequellen.  
  • Polsterpflege: Herausnehmbare Polster können oft bei niedrigen Temperaturen in der Waschmaschine gewaschen werden.  
  • Lagerung: Lagere den Helm an einem kühlen, trockenen Ort fernab von direkter Sonneneinstrahlung, Wärmequellen (z.B. ein heißes Auto) und aggressiven Chemikalien. Eine Helmtasche oder ein Haken kann Druck auf die Schale verhindern.  
  • Regelmäßige Inspektion: Überprüfe regelmäßig die Riemen auf Abnutzung und die Schnallen auf einwandfreie Funktion.  
  • Vermeidung von Modifikationen: Verzichte darauf, Aufkleber, Farben oder andere Anpassungen vorzunehmen, die die Helmstruktur beeinflussen könnten, da dies die Schutzleistung des Helms mindern kann. Obwohl eine Quelle angibt, dass Aufkleber keinen Einfluss auf die Sicherheit haben , ist es aus Gründen der allgemeinen Sicherheit ratsam, bei strukturellen Modifikationen Vorsicht walten zu lassen.  

Diese einfachen Pflegemaßnahmen tragen direkt dazu bei, die Integrität der Materialien zu bewahren und somit die Schutzwirkung des Helms über seine Lebensdauer hinweg zu maximieren. Die Warnungen vor Hitze und Chemikalien sind besonders wichtig, da diese die empfindlichen EPS-Materialien angreifen und deren stoßabsorbierende Eigenschaften beeinträchtigen können.

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Fahrradhelm-Mythen im Faktencheck: Was stimmt wirklich?

Rund um den Fahrradhelm kursieren viele Mythen und Missverständnisse. Ein Faktencheck hilft, Vorurteile abzubauen und die tatsächlichen Gegebenheiten zu beleuchten.

Helmpflicht: Eine emotionale Debatte

In Deutschland besteht keine gesetzliche Helmpflicht für Radfahrer. Die Diskussion darüber ist jedoch emotional und vielschichtig:  

Argumente für eine Helmpflicht:

  • Vermeidung schwerer Verletzungen: Eine Helmpflicht führt nachweislich zu einer deutlichen Reduzierung schwerer Kopf- und Hirnverletzungen. Experten gehen davon aus, dass 80 % der schweren Hirnverletzungen durch das Tragen eines Helms vermieden werden könnten.  
  • Erfahrungen aus dem Ausland: Länder, die eine Helmpflicht eingeführt haben (z.B. Australien, einige US-Staaten), belegen einen Rückgang der Kopfverletzungen. Eine Studie legt nahe, dass eine Helmpflicht die Zahl der Leichtverletzten um ca. 2 %, Schwerverletzten um 7 %, Schwerstverletzten um ca. 15 % und der Toten gar um ca. 30 % reduzieren könnte.  

Argumente gegen eine Helmpflicht:

  • Rückgang des Radfahrens: Gegner befürchten, dass eine Helmpflicht viele Menschen vom Radfahren abhalten und sie stattdessen auf das Auto umsteigen würden. Dies hätte negative gesundheitliche und umweltpolitische Folgen. Studien zeigen hier ein uneinheitliches Bild, teilweise mit Rückgang der Fahrradnutzung, der sich aber nach einigen Jahren wieder ausgleichen kann. Der Rückgang ist überwiegend bei Kindern und Jugendlichen ablesbar.  
  • Praktische Undurchführbarkeit und Strafen: Eine Helmpflicht würde Strafen bei Nichtbefolgung nach sich ziehen, was in der Praxis kaum durchführbar wäre.  
  • Risiko von Nackenschäden/Strangulation: Es wird argumentiert, dass der Fahrradhelm bei bestimmten Stürzen nach hinten einen Genickbruch verursachen können oder Kinder sich am Kinnriemen strangulieren könnten, wenn sie den Fahrradhelm beim Spielen nicht absetzen.  
  • Kein Schutz vor allen Unfällen: Ein Fahrradhelm hilft nicht bei allen Unfallarten, z.B. wenn ein LKW einen Radfahrer übersieht.  

Die Deutsche Verkehrswacht setzt auf Aufklärung und wirbt offensiv für das Tragen eines Fahrradhelms, lehnt eine gesetzliche Helmpflicht jedoch ab. Die Debatte um die Helmpflicht ist komplex und berücksichtigt nicht nur die individuelle Sicherheit, sondern auch gesellschaftliche Auswirkungen wie die Förderung der Gesundheit durch Radfahren und Umweltaspekte. Die statistischen Vorteile für die individuelle Kopfverletzungsprävention sind klar, stehen aber in der Diskussion um die Einführung einer Pflicht oft den potenziellen negativen Auswirkungen auf die Fahrradnutzung gegenüber.  

Risikokompensation: Fährt man mit Fahrradhelm risikoreicher?

Ein verbreiteter Mythos ist die sogenannte „Risikokompensationshypothese“, die besagt, dass Helmträger sich sicherer fühlen und daher ein höheres Risiko eingehen. Eine Meta-Analyse aus dem Jahr 2016, die 23 Studien untersuchte, fand jedoch, dass 18 Studien diese Hypothese nicht stützten, drei gemischte Ergebnisse lieferten und nur zwei sie unterstützten. Eine Studie stellte fest, dass Helmträger risikoreicher bei Kartenspielen, nicht aber beim Fahrradfahren, handelten. Viele Radfahrer berichten, dass sie mit Helm nicht riskanter fahren.  

Es gibt jedoch Studien, die darauf hindeuten, dass Autofahrer Helmträger möglicherweise enger überholen. Dies verschiebt die Diskussion von einem individuellen Verhaltensrisiko des Helmträgers hin zu einem systemischen Problem im Straßenverkehr, bei dem das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer eine Rolle spielt. Der Mythos der Risikokompensation durch den Helmträger selbst ist durch die vorliegenden wissenschaftlichen Erkenntnisse weitgehend widerlegt.  

Einschränkung von Sichtfeld und Gehör

Ein weiterer Mythos besagt, dass Fahrradhelme das Sichtfeld oder das Gehör einschränken. Die europäische Norm EN 1078, die für alle in der EU verkauften Helme verpflichtend ist, schreibt explizit vor, dass das Sichtfeld durch den Helm nicht eingeschränkt werden darf. Moderne Helme sind so konzipiert, dass sie eine optimale Rundumsicht ermöglichen. Während Integralhelme, die für extreme Sportarten wie Downhill konzipiert sind, das Sichtfeld aufgrund ihres umfassenden Schutzes einschränken können , ist dies eine bewusste Designentscheidung für maximale Sicherheit in Hochrisikosituationen und nicht auf allgemeine Fahrradhelme übertragbar. Für eine Einschränkung des Gehörs durch Fahrradhelme gibt es in den vorliegenden Informationen keine wissenschaftlichen Belege.  

Hitzestau und Unbequemlichkeit

Der Mythos, dass Helme zu warm und unbequem seien, ist durch technologische Fortschritte weitgehend überholt. Moderne Helme sind leicht (viele wiegen weniger als 400g ; Rennradhelme sind besonders leicht ) und verfügen über ausgeklügelte Belüftungssysteme. Strategisch platzierte Lüftungsöffnungen und -kanäle sorgen für eine optimale Luftzirkulation, die Luft von vorne nach hinten leitet und einen Hitzestau verhindert. Einige High-End-Helme werden explizit für ihre hervorragende Belüftung gelobt.  

Helme schützen zudem nicht nur vor Aufprall, sondern auch vor Hitze, Sonneneinstrahlung, Staub und Insekten. Bei höheren Geschwindigkeiten kann die Kühlung mit guten Helmen sogar besser sein als ohne, da die Luft in den Kanälen beschleunigt wird. Unbequemlichkeit resultiert oft aus einer falschen Passform; moderne Helme sind jedoch hochgradig anpassbar, um Druckstellen zu vermeiden.  

Risiko von Nackenschäden

Die Behauptung, Fahrradhelme könnten bei bestimmten Stürzen Nackenschäden (z.B. Genickbruch) verursachen, ist ein wiederkehrender Mythos. In den vorliegenden wissenschaftlichen Informationen gibt es jedoch keine Studien, die belegen, dass Fahrradhelme Nackenschäden verursachen. Im Gegenteil, moderne Sicherheitstechnologien wie MIPS sind darauf ausgelegt, Rotationskräfte zu reduzieren, die zu komplexen Kopf- und Hirnverletzungen führen können, welche oft mit der Biomechanik von Kopf und Nacken zusammenhängen. Airbag-Helme stabilisieren sogar explizit die Halswirbelsäule. Ein korrekt angepasster Helm minimiert das Risiko, dass der Helm verrutscht und dadurch ungünstige Kräfte auf den Nacken wirken.  

Fazit und Empfehlung: Deine Sicherheit liegt in deiner Hand

Der Fahrradhelm ist ein hochwirksames Instrument zur Prävention schwerer Kopf- und Hirnverletzungen, auch wenn in Deutschland keine gesetzliche Helmpflicht besteht. Die vorliegenden Daten und Expertenmeinungen unterstreichen seinen unbestreitbaren Nutzen im Falle eines Unfalls.

Um den bestmöglichen Schutz zu gewährleisten, sind folgende Punkte entscheidend:

  • Schutzwirkung: Helme reduzieren das Risiko schwerer Kopfverletzungen erheblich. Moderne Technologien wie MIPS, WaveCel, Smartshock und Koroyd bieten einen erweiterten Schutz, insbesondere gegen schädliche Rotationskräfte, die bei schrägen Aufprällen entstehen. Eine Investition in Helme mit diesen Systemen ist eine Investition in die eigene Gesundheit.
  • Passform ist entscheidend: Der wichtigste Faktor für die Schutzwirkung und den Tragekomfort ist ein perfekt sitzender Helm. Es ist unerlässlich, den Kopfumfang genau zu messen, den Helm anzuprobieren und die Anpassungssysteme (Drehrad, Riemen, Polster) sorgfältig einzustellen. Ein bequemer Helm wird auch konsequent getragen.
  • Der richtige Helm für den richtigen Einsatz: Wähle einen Helmtyp, der zu deinem Fahrstil und deinem Einsatzbereich passt (City, Mountainbike, Rennrad, E-Bike, Kinder). Für E-Bike-Fahrer ist es besonders wichtig, Helme zu wählen, die den höheren Geschwindigkeiten gerecht werden, idealerweise mit NTA 8776 Zertifizierung.
  • Lebensdauer und Austausch: Ein Helm ist für den einmaligen Schutz konzipiert und sollte nach jedem signifikanten Aufprall ausgetauscht werden, selbst wenn keine sichtbaren Schäden vorliegen. Auch ohne Unfall altern die Materialien durch UV-Strahlung und Schweiß; daher wird ein Austausch alle 3 bis 5 Jahre empfohlen. Gebrauchte Helme sollten aus Sicherheitsgründen vermieden werden.
  • Mythen im Faktencheck: Viele gängige Bedenken bezüglich Hitzestau, Unbequemlichkeit, eingeschränktem Sichtfeld oder Risikokompensation sind durch moderne Helmdesigns und wissenschaftliche Erkenntnisse weitgehend widerlegt.

Die Entscheidung, einen Fahrradhelm zu tragen, ist in Deutschland eine persönliche. Eine informierte Wahl, die auf den Fakten zu Schutzwirkung, Passform, Helmtyp und Lebensdauer basiert, ist jedoch ein entscheidender Schritt zur Steigerung der eigenen Sicherheit auf zwei Rädern.

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