- Barfen für Hunde: Was ist das eigentlich?
- Die Komponenten einer artgerechten Ration für Barfen für Hunde
- Gesundheitliche Vorteile des Barfen für Hunde
- Mögliche Nachteile und Risiken des Barfen für Hunde
- So stellen Sie Ihren Hund auf Barfen für Hunde um: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
- Ausgewogene Barfen für Hunde – Rezepte und individuelle Futterpläne
- Häufige Fehler beim Barfen für Hunde und wie Sie diese vermeiden können
- Fazit
Barfen für Hunde: Was ist das eigentlich?
Barfen für Hunde: Die Abkürzung BARF steht für „Biologisch Artgerechtes Rohes Futter“. Hinter diesem Begriff verbirgt sich eine Fütterungsmethode, die darauf abzielt, die natürliche Ernährung von Wölfen und Wildhunden zu imitieren. Im Kern geht es darum, Hunde primär mit rohem Fleisch, rohem Fisch, Knochen, Innereien sowie Gemüse und Obst zu ernähren.
Interessanterweise hat der Begriff BARF seinen Ursprung in den Vereinigten Staaten und stand ursprünglich für „Born Again Raw Feeders“ oder auch „Bones and Raw Food“. Im deutschsprachigen Raum hat sich jedoch die Interpretation als „Biologisch Artgerechte Rohfütterung“ durchgesetzt. Diese Entwicklung des Akronyms verdeutlicht, wie sich die Fütterungsmethode kulturell angepasst hat. Die deutsche Betonung auf „biologisch artgerecht“ unterstreicht einen ganzheitlichen und auf die Bedürfnisse der Tierart zugeschnittenen Ansatz.
Es ist wichtig zu wissen, dass BARF keine moderne Erfindung ist, sondern vielmehr eine Rückbesinnung auf die Ernährungsweise von Hunden vor der breiten Einführung von industriell gefertigtem Fertigfutter. Heutzutage gibt es für Hundehalter, die nicht selbst mischen möchten oder können, auch zahlreiche kommerziell vertriebene BARF-Produkte, zumeist in Form von gewolften Tiefkühlprodukten. Die Verfügbarkeit von sowohl Do-it-yourself- als auch Fertig-Optionen zeigt, dass es für Hundehalter unterschiedliche Wege gibt, sich dieser Fütterungsmethode zu nähern, je nach Lebensstil und Fachkenntnissen.
Die grundlegenden Prinzipien der Rohfütterung orientieren sich an der Ernährung von Beutetieren wildlebender Hundeartiger. Eine ausgewogene BARF-Ration setzt sich typischerweise aus tierischen Komponenten (etwa 70-80%) und pflanzlichen Komponenten (etwa 20-30%) zusammen. Die tierischen Bestandteile umfassen dabei Muskelfleisch, Innereien und rohe fleischige Knochen (RFK). Als pflanzliche Komponenten dienen Gemüse und Obst. Ergänzt wird die Ration oft mit hochwertigen Ölen, um den Bedarf an essentiellen Fettsäuren zu decken. Ein entscheidender Aspekt beim Barfen ist die individuelle Anpassung der Ration an die spezifischen Bedürfnisse des jeweiligen Hundes, unter Berücksichtigung von Alter, Rasse, Aktivitätslevel und Gesundheitszustand.
Die häufige Bezugnahme auf den Wolf als Vorbild für die Hundeernährung deutet auf eine zentrale Überzeugung innerhalb der BARF-Gemeinschaft hin, dass diese Ernährungsform evolutionär bedingt die natürlichste für Hunde ist. Allerdings zeigt die Anpassung der wilden Ernährungsweise an Haushunde, einschließlich der Zugabe von pflanzlichen Bestandteilen, eine praktische Anpassung an deren aktuellen Lebensstil und Verdauungsfähigkeiten. Die Betonung eines ausgewogenen Verhältnisses von tierischen zu pflanzlichen Bestandteilen sowie die Einbeziehung von Ölen verdeutlichen, dass BARF nicht nur die Fütterung mit rohem Fleisch bedeutet. Es handelt sich um einen strukturierten Ernährungsansatz, der darauf abzielt, eine vollständige und ausgewogene Ernährung zu gewährleisten.
Anzeige*Die Komponenten einer artgerechten Ration für Barfen für Hunde
Rohes Fleisch: Die Basis der Ernährung für Barfen für Hunde
Rohes Fleisch bildet die Grundlage der BARF-Ernährung und liefert hochwertiges, leicht verdauliches Protein, Fette, Mineralien und Vitamine. Muskelfleisch macht dabei den größten Anteil der tierischen Produkte aus, etwa 40-50% der Gesamtration. Hunde können von verschiedenen Fleischsorten profitieren, darunter Rind, Lamm, Geflügel, Wild und Fisch. Allerdings sollte rohes Schweinefleisch aufgrund des potenziellen Risikos des Aujeszky-Virus vermieden werden. Gekochtes Schweinefleisch hingegen ist für Hunde unbedenklich. Der Fettgehalt im Fleisch ist ein wichtiger Energielieferant und sollte idealerweise zwischen 15 und 20% liegen.
Fisch kann eine wertvolle Ergänzung darstellen, da er Jod, Vitamin A und Vitamin D liefert. Die Unterscheidung zwischen sicheren und unsicheren rohen Fleischsorten, insbesondere die Warnung vor rohem Schweinefleisch, unterstreicht die Notwendigkeit von Wissen und Vorsicht bei der BARF-Fütterung. Es geht nicht einfach darum, irgendein rohes Fleisch zu füttern. Die Empfehlung, verschiedene Fleischsorten zu verwenden, gewährleistet ein breiteres Spektrum an Aminosäuren und Nährstoffen und spiegelt das Prinzip der Vielfalt in einer ausgewogenen Ernährung wider.
Knochen: Wichtige Kalziumlieferanten zum Barfen für Hunde
Rohe fleischige Knochen (RFK) sind ein wichtiger Bestandteil der BARF-Ernährung, da sie essenzielle Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor, Magnesium und Zink liefern. Es ist entscheidend, ausschließlich rohe Knochen zu füttern, da gekochte Knochen spröde werden und splittern können, was zu ernsthaften Verletzungen im Maul, in der Speiseröhre oder im Darm führen kann. Gut geeignete Knochen sind beispielsweise Hühnerhälse, Lammrippen und Kalbsbrustbein. Poröse Geflügelknochen ohne ausreichend Fleisch sollten vermieden werden, da sie leichter splittern können. Im Allgemeinen sind Knochen von Jungtieren besser geeignet, während Schweineknochen aufgrund potenzieller Krankheitserreger vermieden werden sollten.
Die Menge an Knochen in der Ration sollte moderat sein, da eine übermäßige Zufuhr zu Verstopfung führen kann. Sollte ein Hund keine Knochen vertragen oder gefüttert bekommen, ist es wichtig, den Kalziumbedarf anderweitig zu decken, beispielsweise durch die Zugabe von Knochenmehl oder Eierschalenmehl. Die detaillierten Richtlinien, welche Arten von Knochen sicher sind und die Warnung vor gekochten Knochen, betonen die potenziellen Gefahren, die mit dieser Komponente des Barfens verbunden sind, und die Notwendigkeit einer sorgfältigen Auswahl. Die Erkenntnis, dass nicht alle Hunde Knochen vertragen oder verdauen können, und die Bereitstellung von Alternativen wie Knochenmehl zeigen ein differenziertes Verständnis für die individuellen Bedürfnisse von Hunden innerhalb des BARF-Konzepts.
Anzeige*Innereien: Wertvolle Nährstoffquellen
Innereien sind ein wichtiger Bestandteil einer ausgewogenen BARF-Ration, da sie eine Vielzahl an Vitaminen, Mineralstoffen, Eisen, Biotin und Kupfer enthalten. Insbesondere die Leber ist ein hervorragender Lieferant für Vitamin A. Auch Herz, Nieren, Milz und Lunge werden häufig in BARF-Rationen verwendet. Pansen und Blättermagen von Wiederkäuern liefern zusätzlich vorverdaute Futterreste und Enzyme, wobei grüner Pansen aufgrund seiner verdauungsfördernden Eigenschaften besonders wertvoll ist. Der Anteil der Innereien sollte etwa 10-15% der gesamten Futtermenge betragen.
Eine übermäßige Fütterung von Innereien kann jedoch zu Blähungen und Durchfall führen. Die Betonung der hohen Nährstoffdichte von Innereien, insbesondere der Leber, unterstreicht deren entscheidende Rolle bei der Versorgung mit essentiellen Mikronährstoffen, die bei einer reinen Muskelfleischfütterung möglicherweise fehlen würden. Die Unterscheidung zwischen grünem und weißem Pansen und die Empfehlung für grünen Pansen aufgrund seiner Verdauungsenzyme und vorverdauten Pflanzenreste zeigen ein tieferes Verständnis für die spezifischen Vorteile verschiedener Arten von Innereien.
Gemüse und Obst: Vitamine und Ballaststoffe
Gemüse und Obst sind wichtige Bestandteile der BARF-Ernährung, da sie wertvolle Ballaststoffe für eine gesunde Verdauung, Vitamine, Mineralien und sekundäre Pflanzenstoffe liefern. Der pflanzliche Anteil sollte in der Regel etwa 20-30% der Ration ausmachen. Um die Nährstoffaufnahme zu optimieren, sollten Obst und Gemüse püriert oder zumindest sehr fein zerkleinert werden. Gekochtes Gemüse ist oft leichter verdaulich für Hunde. Es ist wichtig zu beachten, dass einige Obst- und Gemüsesorten für Hunde giftig oder schwer verdaulich sein können, darunter Zwiebeln, Knoblauch, Avocado, rohe Tomaten und Hülsenfrüchte. Geeignete und gut verträgliche Sorten sind beispielsweise Äpfel, Bananen, Karotten, Brokkoli und Zucchini.
In kleinen Mengen können auch Kartoffeln und Getreide als Kohlenhydratquelle dienen. Die Notwendigkeit, Obst und Gemüse für eine bessere Verdaulichkeit bei Hunden zu verarbeiten (Pürieren oder Kochen), unterstreicht einen wesentlichen Unterschied zwischen der Verdauung von Hunden und Pflanzenfressern. Obwohl Hunde von pflanzlicher Nahrung profitieren, ist ihr Verdauungssystem nicht optimal für rohe, ganze Pflanzen ausgelegt. Die Liste der giftigen und ungeeigneten Obst- und Gemüsesorten verdeutlicht die Bedeutung einer sorgfältigen Auswahl pflanzlicher Zutaten in einer BARF-Diät, um gesundheitliche Probleme zu vermeiden.
Anzeige*Öle: Essenzielle Fettsäuren für die Gesundheit
Hochwertige Öle sind ein unverzichtbarer Bestandteil der BARF-Ernährung, da sie essenzielle Fettsäuren (Omega-3 und Omega-6) liefern, die der Körper des Hundes nicht selbst produzieren kann. Diese Fettsäuren spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit von Haut und Fell, stärken das Immunsystem, fördern die Verdauung und können Entzündungen lindern. Geeignete Öle sind beispielsweise Lachsöl, Leinöl, Hanföl und Olivenöl. Das Verhältnis von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren ist dabei von Bedeutung. Da Fleisch tendenziell reich an Omega-6-Fettsäuren ist, sollte bei der Ölauswahl auf einen höheren Gehalt an Omega-3-Fettsäuren geachtet werden. Idealerweise sollten die Öle kaltgepresst sein, um die wertvollen Inhaltsstoffe zu erhalten.
Die empfohlene Dosierung hängt vom Gewicht des Hundes ab und liegt in der Regel zwischen 0,5 und 2 ml pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Die Betonung des Verhältnisses von Omega-3- zu Omega-6-Fettsäuren in Ölen verdeutlicht einen fortgeschritteneren Aspekt der Hundeernährung im Rahmen von BARF. Es geht nicht nur darum, irgendein Öl hinzuzufügen, sondern darum, Öle mit einem vorteilhaften Fettsäureprofil auszuwählen. Die Empfehlung, kaltgepresste Öle zu verwenden, zeigt ein Verständnis für die Erhaltung von Nährstoffen während der Verarbeitung und steht im Einklang mit der allgemeinen Philosophie des Barfens, natürliche, unverarbeitete Lebensmittel zu füttern.
Gesundheitliche Vorteile des Barfen für Hunde
Auswirkungen auf Fell und Haut beim Barfen für Hunde
Viele Hundehalter berichten von positiven Veränderungen am Fell und der Haut ihrer gebarften Hunde. Dazu gehören ein dichteres und seidigeres Fell sowie eine Reduktion des Eigengeruchs. Zudem kann BARF zu einer gesünderen Haut beitragen. Die in den Ölen enthaltenen essentiellen Fettsäuren spielen hierbei eine wichtige Rolle. Die anekdotischen Belege für eine verbesserte Fell- und Hautbeschaffenheit sind ein häufig genannter Vorteil des Barfens. Dies könnte auf die höhere Qualität der Zutaten und das Vorhandensein essentieller Fettsäuren zurückzuführen sein.
Positive Effekte auf die Zahngesundheit
Das Kauen von rohen fleischigen Knochen kann zur natürlichen Zahnpflege beitragen und die Bildung von Zahnstein reduzieren. Allerdings weisen Studien zu diesem Thema widersprüchliche Ergebnisse auf. Während das Kauen von Knochen oft als zahnmedizinischer Vorteil des Barfens angepriesen wird, deutet die Erwähnung widersprüchlicher Studien darauf hin, dass die wissenschaftliche Evidenz möglicherweise nicht schlüssig ist. Dies ist ein wichtiger Punkt für eine ausgewogene Betrachtung.
Anzeige*Förderung einer gesunden Verdauung
Die leicht verdaulichen Zutaten in einer BARF-Ration können zu einer besseren Nährstoffaufnahme führen. Viele Hundehalter beobachten zudem einen geringeren Kotabsatz bei ihren gebarften Hunden, was auf eine bessere Verwertung des Futters hindeutet. Die im Futter enthaltenen natürlichen Bakterien können auch die Darmflora stärken. Für Hunde mit empfindlichem Magen kann BARF ebenfalls vorteilhaft sein. Die Behauptung einer verbesserten Verdauung und eines reduzierten Stuhlvolumens lässt vermuten, dass die natürlichen, unverarbeiteten Inhaltsstoffe von BARF für einige Hunde leichter zu verarbeiten sind als stark verarbeitetes kommerzielles Futter mit Füllstoffen.
Potenzial zur Linderung von Allergien
Bei Hunden mit Futtermittelallergien bietet BARF die Möglichkeit, bestimmte Proteinquellen gezielt zu füttern und so eine Ausschlussdiät durchzuführen. Die Kontrolle über die einzelnen Zutaten ermöglicht es, bekannte Allergene einfach wegzulassen. Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass die Fütterung von nicht-kommerziellem Futter an säugende Hündinnen und deren Welpen bis zum sechsten Lebensmonat das Risiko, an caniner Atopie zu erkranken, verringern kann. Die Möglichkeit, Inhaltsstoffe zu kontrollieren und einzelne Proteinquellen zu verwenden, macht BARF zu einem potenziell wertvollen Werkzeug zur Behandlung von Futtermittelallergien bei Hunden.
Barfen für Hunde: Weitere mögliche Vorteile
Neben den genannten Punkten berichten Hundehalter von weiteren positiven Effekten des Barfens, wie beispielsweise fitteren, agileren und gesünderen Hunden sowie einem ruhigeren Verhalten, da der Organismus nicht mit schwer verdaulichen oder ungeeigneten Futterkomponenten belastet wird. Durch die genaue Kontrolle über die Zusammensetzung der Ration kann auch die Gewichtsregulierung einfacher sein. Viele Hunde zeigen zudem mehr Freude am Fressen von rohem Futter. Die Transparenz darüber, was tatsächlich im Hundenapf landet, wird ebenfalls als Vorteil geschätzt, ebenso wie die Tatsache, dass BARF-Futter in der Regel frei von künstlichen Zusätzen ist.
Anzeige*Mögliche Nachteile und Risiken des Barfen für Hunde
Gefahr von Fehlernährung bei unsachgemäßer Planung beim Barfen für Hunde
Eine bedarfsgerechte Rohfütterung erfordert fundierte Kenntnisse in Tierernährung und Futtermittelkunde. Bei einer unausgewogenen Zusammenstellung der Ration besteht ein erhebliches Risiko für eine Mangelversorgung mit bestimmten Nährstoffen, wie beispielsweise Kalzium, Kalium, Spurenelementen und fettlöslichen Vitaminen. Andererseits kann eine chronische Überversorgung mit Eiweiß Leber und Nieren des Hundes schädigen. Das erhebliche Risiko von Nährstoffungleichgewichten aufgrund unsachgemäßer Planung unterstreicht die Notwendigkeit gründlicher Recherche und möglicherweise professioneller Beratung für Hundehalter, die eine BARF-Fütterung in Betracht ziehen. Es ist keine Diät, die man leichtfertig angehen sollte.
Bakterielle Kontamination und Hygienemaßnahmen
Rohes Fleisch kann eine hohe Anzahl an Keimen aufweisen, darunter Bakterien wie Salmonellen und Campylobacter sowie verschiedene Parasiten. Es besteht auch die Möglichkeit der Übertragung von antibiotikaresistenten Keimen. Daher ist die Einhaltung strenger Hygienestandards im Umgang mit rohem Fleisch unerlässlich, sowohl zum Schutz des Hundes als auch des Hundehalters. Das Potenzial für bakterielle Kontamination von rohem Fleisch ist ein großes Problem im Zusammenhang mit BARF und erfordert strikte Hygienepraktiken, um das Krankheitsrisiko für Hund und Halter zu minimieren.
Verletzungsrisiko durch Knochen beim Barfen für Hunde
Die Fütterung der falschen Art von Knochen kann zu Verletzungen führen, da diese beim Kauen splittern und das Maul, die Speiseröhre oder den Darm des Hundes verletzen können. Besonders gefährlich sind poröse Knochen, wie beispielsweise Geflügelknochen ohne ausreichend Fleisch. Gekochte Knochen sind grundsätzlich tabu, da sie sehr leicht splittern. Eine zu große Menge an Knochen kann zudem zu Verstopfung und dem sogenannten Knochenkot führen. Auch Markknochen bergen ein Risiko, da sie sich um den Unterkiefer des Hundes verkeilen können. Die detaillierten Warnungen vor bestimmten Knochenarten und dem Potenzial für Verletzungen unterstreichen die Notwendigkeit einer sorgfältigen Auswahl und Beaufsichtigung bei der Fütterung von Knochen im Rahmen einer BARF-Diät.
Mögliche anfängliche Verdauungsprobleme
Die Umstellung auf Rohfutter kann anfänglich zu Verdauungsproblemen wie Blähungen und Durchfall führen. Daher ist eine langsame und schrittweise Umstellung auf die neue Fütterungsmethode sehr wichtig. Das Potenzial für Verdauungsbeschwerden während der Übergangszeit deutet darauf hin, dass Hundehalter geduldig sein und die Einführung von BARF schrittweise gestalten müssen, damit sich das Verdauungssystem ihres Hundes anpassen kann.
Neben diesen Hauptpunkten erfordert das Barfen einen nicht unerheblichen zeitlichen Aufwand für die Planung und Zubereitung der Mahlzeiten. Zudem wird ausreichend Lagerplatz im Kühl- oder Gefrierschrank für das frische Fleisch benötigt. Auch die Flexibilität im Urlaub kann eingeschränkt sein, wenn nicht auf kommerzielle BARF-Produkte zurückgegriffen wird. Im Vergleich zu herkömmlichem Fertigfutter können die Kosten für eine BARF-Ernährung ebenfalls höher sein.
Anzeige*So stellen Sie Ihren Hund auf Barfen für Hunde um: Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung
Vorbereitung und Planung der Umstellung
Bevor Sie Ihren Hund auf BARF umstellen, ist eine gründliche Vorbereitung unerlässlich. Es empfiehlt sich, sich umfassend über die Grundlagen des Barfens zu informieren und idealerweise einen auf Tierernährung spezialisierten Tierarzt zu konsultieren, um einen individuellen Futterplan für Ihren Hund zu erstellen. Planen Sie für die Umstellung ausreichend Zeit ein, mindestens 10-14 Tage, besser sogar bis zu drei Wochen, um dem Verdauungssystem Ihres Hundes die nötige Zeit zur Anpassung zu geben. Achten Sie darauf, hochwertige Zutaten von vertrauenswürdigen Quellen zu beziehen.
Die schrittweise Einführung von Rohfutter
Beginnen Sie die Umstellung, indem Sie eine einzelne, leicht verdauliche Proteinquelle wählen, wie beispielsweise Hühnchen. Führen Sie das neue Futter in sehr kleinen Mengen ein und erhöhen Sie die Menge allmählich über mehrere Tage. Mischen Sie das rohe Fleisch anfangs unter das gewohnte Futter Ihres Hundes. Es ist wichtig, Fertigfutter und Rohfutter nicht in derselben Mahlzeit zu mischen, da sie unterschiedlich schnell verdaut werden.
Beobachtung des Hundes während der Umstellung
Beobachten Sie Ihren Hund während der Umstellungsphase genau. Achten Sie auf Veränderungen im Kot (Konsistenz, Farbe), im Appetit und im allgemeinen Verhalten. Leichte Verdauungsbeschwerden, wie beispielsweise weicherer Kot, können anfangs normal sein, sollten aber nicht länger anhalten. Bei starken oder anhaltenden Problemen sollten Sie unbedingt einen Tierarzt konsultieren.
Tipps für Hunde mit empfindlichem Magen
Hunde mit einem empfindlichen Magen profitieren oft davon, wenn die Umstellung besonders langsam erfolgt. Beginnen Sie mit sehr fettarmem Fleisch wie Geflügel, Lamm oder Ziege. Füttern Sie anfangs mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt, anstatt einer oder zwei großen Mahlzeiten . Geben Sie dem Verdauungssystem ausreichend Zeit, sich an die neue Kost zu gewöhnen. Gekochtes, leicht verdauliches Gemüse kann in den ersten Tagen ebenfalls hilfreich sein.
Anzeige*Ausgewogene Barfen für Hunde – Rezepte und individuelle Futterpläne
Beispiele für vollwertige Barf-Rezepte
Um Ihnen den Einstieg zu erleichtern, finden Sie hier einige Beispiele für ausgewogene BARF-Rezepte:
- Rezeptbeispiel 1 (Pute): 60% Putenfleisch, 10% Putenleber, 10% gewolfte Putenkarkasse, 10% Fenchel, 9% Brokkoli, 1% Leinöl.
- Rezeptbeispiel 2 (Rind): 400g Rindfleisch (mit ca. 20% Fett), 160g grüner Pansen, 120g Innereienmix (Leber, Niere, Milz, Herz, Lunge), 120g Hühnerhälse, 150g Gemüse (Gurke, Zucchini, Salat), 50g Beeren (Heidelbeeren, Himbeeren), 10ml Lachsöl, eine individuell berechnete Menge Seealgenmehl.
- Rezeptbeispiel 3 (Lachs): 400g Seelachs, 160g grüner Pansen, 120g Innereienmix, 120g gewolfte Rinderrippen, 150g Karotten, 50g Banane.
Die Bereitstellung konkreter Rezeptbeispiele macht das abstrakte Konzept einer ausgewogenen BARF-Mahlzeit greifbarer und zugänglicher für Anfänger. Es bietet Hundehaltern einen Ausgangspunkt, um die Proportionen verschiedener Lebensmittelgruppen zu verstehen.
Wie Sie einen individuellen Futterplan erstellen (Alter, Rasse, Aktivitätslevel)
Die Erstellung eines individuellen Futterplans ist entscheidend für eine erfolgreiche BARF-Fütterung. Hier sind einige Richtlinien und Faktoren, die Sie berücksichtigen sollten:
- Grundregel Futtermenge: Die tägliche Futtermenge für einen gesunden, erwachsenen Hund liegt in der Regel bei etwa 2-4% seines Körpergewichts. Welpen und Junghunde im Wachstum benötigen aufgrund ihres höheren Energiebedarfs größere Mengen (Welpen: 4-8%, Junghunde: 5-7%), während Senioren oft mit etwa 2% ihres Körpergewichts auskommen. Kleine Hunderassen benötigen prozentual gesehen tendenziell mehr Futter als große Rassen.
- Aufteilung: Eine typische BARF-Ration besteht aus etwa 80% tierischen und 20% pflanzlichen Komponenten. Die tierischen Komponenten setzen sich idealerweise wie folgt zusammen: ca. 50% Muskelfleisch, 15-20% Pansen/Blättermagen, 10-15% Innereien und 10-15% rohe fleischige Knochen (RFK).
- Alter: Welpen und Junghunde haben für ein gesundes Wachstum einen erhöhten Bedarf an Kalzium und Energie. Bei Senioren kann eine Anpassung des pflanzlichen Anteils zur Unterstützung der Verdauung sinnvoll sein, ebenso wie eine moderate Energieversorgung.
- Rasse: Große Hunderassen wachsen langsamer und benötigen möglicherweise länger eine spezielle Welpenernährung (bis zu 36 Monate). Zudem können der Stoffwechsel und der Energiebedarf je nach Rasse variieren.
- Aktivitätslevel: Sehr aktive Hunde haben einen deutlich höheren Energiebedarf als ruhige Hunde und benötigen daher eine größere Futtermenge oder eine energiereichere Zusammensetzung.
- Individuelle Bedürfnisse: Allergien, Unverträglichkeiten oder bestehende gesundheitliche Probleme erfordern eine individuelle Anpassung des Futterplans. Auch die individuellen Vorlieben und Abneigungen des Hundes sollten berücksichtigt werden.
- BARF-Rechner: Online verfügbare BARF-Rechner können eine wertvolle Hilfe bei der Berechnung der richtigen Futtermenge und -zusammensetzung sein.
Um Ihnen eine erste Orientierung zu geben, finden Sie hier zwei Tabellen mit Richtwerten:
Richtwerte für die tägliche Futtermenge (in Prozent des Körpergewichts)
Altersgruppe | Richtwert (%) |
---|---|
Welpen | 4 – 8 |
Junghunde | 5 – 7 |
Erwachsene Hunde | 2 – 4 |
Senioren | 2 |
Empfohlene Aufteilung einer BARF-Ration
Komponente | Anteil (%) |
---|---|
Muskelfleisch | 40 – 50 |
Pansen/Blättermagen | 15 – 20 |
Innereien | 10 – 15 |
Rohe fleischige Knochen | 10 – 15 |
Gemüse und Obst | 20 – 30 |
Die Rolle von Supplementen beim Barfen für Hunde
In einigen Fällen kann es notwendig sein, die BARF-Ration durch spezielle Supplemente zu ergänzen. Bei einer Fütterung ohne Knochen ist eine Kalziumsupplementierung unerlässlich, beispielsweise durch die Gabe von Knochenmehl oder Eierschalenmehl. Seealgenmehl dient als wichtiger Jodlieferant, und Dorschlebertran oder Fischöl können die Vitamin-D-Zufuhr sicherstellen, insbesondere wenn kein regelmäßiger Fischbestandteil im Futterplan enthalten ist. Je nach den individuellen Bedürfnissen des Hundes, beispielsweise bei bestimmten Erkrankungen, können weitere Ergänzungen sinnvoll sein. Die Notwendigkeit und Art der Supplementierung sollten idealerweise immer mit einem Tierarzt oder einem erfahrenen Ernährungsberater besprochen werden.
Anzeige*Häufige Fehler beim Barfen für Hunde und wie Sie diese vermeiden können
Unzureichende Information und Planung
Ein häufiger Fehler von BARF-Anfängern ist eine unzureichende Informationsbeschaffung und Planung. Bevor Sie mit dem Barfen beginnen, ist es unerlässlich, sich umfassend zu informieren. Erstellen Sie einen durchdachten Futterplan, idealerweise mit professioneller Unterstützung.
Falsche Zusammensetzung der Ration
Achten Sie auf ein ausgewogenes Verhältnis der verschiedenen Komponenten (Fleisch, Knochen, Innereien, Gemüse, Obst, Öle) und vermeiden Sie eine reine Fleischfütterung. Berücksichtigen Sie auch den Fettgehalt des verwendeten Fleisches.
Mangelnde Hygiene im Umgang mit Rohfleisch
Halten Sie strikte Hygienestandards bei der Zubereitung und Lagerung von rohem Fleisch ein. Reinigen Sie alle Oberflächen und Utensilien gründlich und lagern Sie Rohfleisch immer separat von anderen Lebensmitteln.
Zu schnelle Umstellung
Führen Sie das Rohfutter schrittweise ein, um den Verdauungstrakt Ihres Hundes nicht zu überfordern.
Ignorieren individueller Bedürfnisse des Hundes
Berücksichtigen Sie bei der Futterplanung immer das Alter, die Rasse, den Aktivitätslevel und eventuelle gesundheitliche Einschränkungen Ihres Hundes. Reagieren Sie auch auf die individuellen Vorlieben und Unverträglichkeiten Ihres Vierbeiners.
Weitere häufige Fehler sind die Fütterung von gekochten Knochen, die Verfütterung von rohem Schweinefleisch, eine übermäßige Knochenfütterung, die zu Verstopfung führen kann, und die Fütterung von für Hunde giftigen Lebensmitteln wie Zwiebeln oder Knoblauch.
Fazit
Das Barfen für Hunde ist eine Ernährungsform, die viele Vorteile bieten kann, wenn sie richtig durchgeführt wird. Die Orientierung an der natürlichen Ernährung des Wolfes, die Verwendung frischer, hochwertiger Zutaten und die individuelle Anpassung der Rationen an die Bedürfnisse des jeweiligen Hundes können zu einer verbesserten Gesundheit und Vitalität führen. Allerdings birgt das Barfen auch Risiken, insbesondere bei unzureichender Planung und mangelndem Wissen.
Eine sorgfältige Information, idealerweise in Kombination mit der Beratung durch einen Tierarzt oder Ernährungsberater, ist daher unerlässlich, um Fehler zu vermeiden und sicherzustellen, dass der Hund optimal mit allen notwendigen Nährstoffen versorgt wird. Die wachsende Beliebtheit des Barfens zeigt das zunehmende Interesse von Hundehaltern an einer natürlichen und artgerechten Ernährung ihrer Vierbeiner. Mit dem richtigen Wissen und Engagement kann das Barfen eine wertvolle Möglichkeit sein, die Gesundheit und das Wohlbefinden Ihres Hundes langfristig zu fördern.
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